Scandlines und DIW stellen Verkehrsprognose in Frage
Experten des DIW Econ haben im Auftrag von Scandlines die Verkehrsprognose für die geplante feste Fehmarnbeltquerung untersucht. Dabei kam das DIW zu dem Ergebnis das die Prognose auf intransparenten Faktoren und unvollständigen Ergebnissen, die die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projekts infrage stellen. Grundlage der Studie ist die Verkehrsprognose, die Femern A/S im Jahr 2014 präsentiert hatte. Die Baukosten der Querung liegen nach einer zurückhaltenden Schätzung bei über 8 Mrd. Euro und sollen durch die Mauteinnahmen Re-finanziert werden. Die zentralen Ergebnisse der am 20. Januar vorgelegten Stellungnahme sind, dass
- die Verkehrsprognose zu optimistisch ist,
- die zugrundeliegenden Annahmen nicht nachvollziehbar sind und bereits kleinere Änderungen an ihnen die Prognose wesentlich korrigieren,
- eine realistische Fortführung des Fährbetriebs nicht berücksichtigt wurde.
Die Stellungnahme des DIW Econ macht damit deutlich, dass das Nullwachstum der letzten Jahre im Passagierbereich nicht zu den optimistischen Schätzungen Femern A/S passt.
Die Studie belegt zudem, dass die Gutachter in der Verkehrsprognose für Femern A/S keinen realistischen Fährbetrieb auf der Vogelfluglinie untersucht haben. Søren Poulsgaard Jensen bekräftigt: „Wir haben mehrfach deutlich gemacht, wir fahren weiter! Und zwar auf vollen Touren. Die vorgestellte Verkehrsprognose ist dadurch nicht mehr haltbar.“
Eine aktuelle Kostenschätzung von Femern A/S für das Gesamtprojekt liegt nicht vor. Ende 2014 wurden die Baukosten für den Tunnel mit 6,26 Mrd. Euro und die Kosten für die Hinterlandanbindung auf dänischer Seite mit 1,29 Mrd. Euro geschätzt. Auf deutscher Seite wird mit Kosten von 2 bis 3 Mrd. Euro gerechnet. Aktuelle Angebote der Bauunternehmen werden im Frühjahr 2015 erwartet und könnten die Gesamtsumme erstmals auf mehr als 10 Mrd. Euro steigern.
Die Reederei Scandlines ist einer der Gegner der festen Fehmarnbeltquerung und wird auch nach dem Bau weiter die Route bedienen.
DIW Econ ist die Consultingtochter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Als führender Thinktank bietet das DIW Econ volkswirtschaftliche und sektorspezifische Analyse und Beratung an.
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